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Unser Markt

Wir stehen vor einem Rekord-Jahr für die Branche

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Firmen nahezu aller Sektoren investieren im Rahmen der Digitalisierung derzeit in neue Computer, neue Software und neue IT-Netze. Die Pandemie treibt die Digitalisierung voran. Der Bitkom-Ifo-Digitalindex stieg im Juni um 5,9 Zähler und liegt mit 40,5 Punkten nun auf einem Allzeithoch.


Mitten in der Pandemie steckt die Informations- und Telekomindustrie (ITK) in Deutschland in einem der größten Aufschwünge ihrer jüngeren Geschichte. Die Erlöse der Unternehmen steigen, ihre Auftragsbücher sind voll und werden immer voller; die Steigerung der Nachfrage der Kunden hält seit Monaten unvermindert an und wird sich auf absehbare Zeit auch nicht abbremsen; auf dem Arbeitsmarkt sind seit Jahren schon kaum noch Fachkräfte zu bekommen, Start-ups boomen.


 Die wirtschaftliche Lage der gesamten Branche sei besser, als sie vor Corona gewesen war. "Und sie ist derzeit auch deutlich besser als die der gesamten Wirtschaft", erklärte Achim Berg, der Präsident des Bitkom-Branchenverbandes, am Donnerstag in einer Videokonferenz. Auf dem vom Bitkom und dem Münchner Ifo-Institut erstellten Branchen- und Stimmungsbarometer zeigen alle Indikatoren nach oben. Der Bitkom-Ifo-Digitalindex stieg im Juni um 5,9 Zähler und liegt mit 40,5 Punkten nun auf einem Allzeithoch.


Die Pandemie habe zunächst eine Krise historischen Ausmaßes verursacht, dann folgte dem Tief aber ein Hoch, wie es so noch nicht da gewesen ist. Das aber bringt Schwierigkeiten ganz eigener Art mit sich: Engpässe auf dem Arbeitsmarkt, Engpässe in den Lieferketten und Engpässe bei Schlüsselprodukten wie die der Chipindustrie. Seit Monaten drückt der Mangel an Chips auf die Fertigung im Auto- und Maschinenbau.


Kein Wunder: Firmen nahezu aller Sektoren investieren im Rahmen der Digitalisierung derzeit in neue Computer, neue Software und neue IT-Netze. So stemmen Autohersteller wie Volkswagen eigene große Softwaresparten aus dem Boden und machen Autos zu einer Art von mobilen Datenzentren; Siemens macht Fabriken zu Computern; Vodafone und die Deutsche Telekom spannen für das industrielle Internet neue Netze auf.



Selbst die Lage junger IT-Firmen ist nach den Worten von Bitkom-Chef Berg derzeit gut. Viele von ihnen seien bislang recht ordentlich durch die Krise gekommen. So gebe es hierzulande interessante und vielversprechende Start-ups. Über sie ging im ersten Halbjahr geradezu ein Geldregen nieder. Investoren steckten nach Angaben der Beratungsgesellschaft EY seit Januar die Rekordsumme von 7,6 Milliarden Euro in junge Firmen - dreimal so viel wie im Vorjahreszeitraum.


Der Schwung müsse jetzt genutzt werden, um die gesamte ITK-Branche weiter nach vorn zu bringen, sagte Berg. Denn öffentliche Verwaltungen, Industrie- und Dienstleistungskonzerne stecken mitten in der Digitalisierung, und die kenne ganz eigene Herausforderungen: IT-Sicherheit, grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Daten-Souveränität, digitale Teilhabe aller Bürger. Dafür aber brauche es agilere und flexiblere Strukturen vor allem seitens des Staates.

 

Das hatten zuvor auch schon Unternehmenschefs wie Robert Mayr von der Datev, Christian Klein von SAP oder Timotheus Höttges von der Deutschen Telekom angemahnt. "Vielleicht brauchen wir sogar eine Staatsstrukturreform", sagte der Bitkom-Präsident. Denn die technische Revolution rund um Computer, Software und die gesamte Digitalisierung stelle die Gesellschaft vor bislang nicht gekannte Herausforderungen. "Wir sind in vielem noch zu behäbig und zu langsam. Das muss sich ändern." (Kommentar Seite 22.)

 

Vor diesem Hintergrund rechnet die Branche 2021 mit einem Rekordumsatz von alles in allem 178 Milliarden Euro, 4 Prozent mehr als vergangenes Jahr. 2022 soll der Branchenerlös 184 Milliarden Euro betragen. Aufgrund der technischen Aufrüstung Hunderttausender Firmen wird momentan vor allem Hardware nachgefragt: Workstations, Laptop- und Tabletcomputer, Smartphones und die sogenannte Infrastructure as a Service (IaaS). "Jahrelang stand Software an der Spitze der Nachfrage, nun ist es Hardware", sagte Berg. Kein Wunder: Viele Unternehmen digitalisieren sich nicht nur durch, sie werden künftig auch an sogenannten hybriden Arbeitsmodellen festhalten und ihren Beschäftigten die Wahl zwischen Homeoffice und Büroarbeitsplatz lassen. Das braucht neue Geräte - und die müssen nicht nur leistungsstark und datensicher sein, sondern auch leicht und tragbar. "Das ist die neue Welt der Arbeit", sagt Berg. Das spiegelt sich bereits am Arbeitsmarkt wider: Nach Angaben des Bitkom werden von den Firmen der Branche in diesem Jahr bis zu 40 000 neue Stellen geschaffen, fast doppelt so viele, wie bisher erwartet war. Die ITK-Industrie beschäftigt heute 1,27 Millionen Menschen in Deutschland. Im kommenden Jahr könnten es 1,3 Millionen sein.



Gartner: Der Umsatz mit Software as a Service (SaaS) soll bis 2022 151,1 Milliarden US-Dollar erreichen und ist damit laut Gartner das größte Segment öffentlicher Cloud-Dienste. Die Nachfrage nach SaaS Produkten steigt dramatisch.


Der Wille zum Wandel für hybrides Arbeiten

Im April 2021  befragten die Marktforscher von IDC 250 deutsche Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern in zwölf unterschiedlichen Branchen, darunter jeweils etwa ein Drittel Entscheider aus IT, HR und anderen Bereichen. „29 Prozent der befragten Entscheider wollen auch in Zukunft remote arbeiten. Das sind fast dreimal so viel wie noch vor dem Jahr 2020“, stellt Sabrina Schmitt, Senior Consultant und Projektleiterin bei IDC, fest. 79 Prozent der Unternehmen planen ein neues beziehungsweise verändertes Arbeitsplatzmodell. Das Büro als Zentrum der Arbeit wandert damit auf die Abraumhalde der Geschichte.


Für elf Prozent aller Unternehmen wird es sogar gar keine Büroflächen mehr geben.


Ein Ergebnis der repräsentativen Befragung  von Deutschen Führungskräften

vom 5.-30. Juli 2021 (FAZ-Capital-Elite-Panel / Allensbach):


"Welche Aufgaben sind für die nächste Legislaturperiode wichtig / sehr wichtig?"


... die Digitalisierung vorantreiben


99% sehr wichtig/ wichtig 


Sehr wichtig 90%, wichtig 19%


Digitalisierung:

Der Mittelstand investiert mehr Geld


Quelle: KFW-Digitalisierungsbericht Mittelstand (Download PDF-Datei) dieser Bericht liegt in unserem Archiv


Der Mittelstand wacht langsam auf: Die Zahl der Unternehmen, die ihre Prozesse digitalisieren, steigt. Die Firmen haben erkannt: Die Veränderung macht vor keiner Branche halt. Ein Überblick, wie Mittelständler damit umgehen.

Die Digitalisierung betrifft alle Unternehmen. Jeder Konzern und jeder Mittelständler muss sich verändern – oder hat dies schon getan. Doch was bedeutet das? Was ist eigentlich die Digitalisierung? Und wie gehen Unternehmen damit um?


Digitalisierung: Eine Definition

Der Begriff Digitalisierung bezeichnete ursprünglich die Umwandlung von analogen Informationen in digitale, die dann von EDV- oder IT-Geräten wie Computern verarbeitet werden können. Im wirtschaftlichen Kontext versteht man unter dem Begriff – er wird meist analog zum Ausdruck „Digitale Transformation“ benutzt – den Wandel der Wirtschaft in den vergangenen Jahren.


Grob aufteilen kann man die Veränderungen in mehrere Bereiche:

  1. Technologische Digitalisierung durch die Einführung von Computern, Vernetzung und anderen Technologien wie Künstlicher Intelligenz (KI), Blockchain oder Augmented Reality
  2. Neue Geschäftsmodelle: Die Digitalisierung macht neue, digitale bzw. datengetriebene Geschäftsmodelle möglich. Unternehmen wie Amazon, Google, aber auch zahlreiche Start-ups und immer mehr Mittelständler machen vor, wie sich mithilfe zum Beispiel von vernetzten Maschinen oder Big Data mehr Geld verdienen lässt.
  3. New Work: Die Digitalisierung verändert auch, wie gearbeitet wird. Plötzlich ist es ohne Probleme möglich, dass Teams über die ganze Welt verstreut sind und trotzdem zusammen arbeiten. Zudem ist es heute nötig, dass abteilungsübergreifende Teams zusammenarbeiten, was wiederum neue Arbeitsweisen wie Scrum und Design Thinking nötig macht, oder zumindest befördert. Auch das Thema Leadership ändert sich in Zeiten der Digitalisierung rapide.


Alle drei Bereiche führen außerdem dazu, dass sich die Prozesse verändern (müssen). Und Unternehmen aller Art müssen sich mit E-Commerce-Themen auseinandesetzen. So wie Dirk Jürgeleit von Gifas Electric, das auch über Onlineplattformen verkauft. Die Digitalisierung ist für mittelständische Unternehmen zwar eine Herausforderung, deswegen im Vertrieb analog zu bleiben, sei aber keine Option.

 

Digitalisierung: Jeder ist betroffen

Die Digitalisierung macht vor keiner Branche halt – und auch vor keiner Abteilung im Unternehmen. Der Einkauf wird genauso digitalisiert wie das Facility Management der Gewerbeimmobilien, die Personalabteilung und das Fuhrparkmanagement.

Gleichzeitig heißt das aber auch: Wenn die Digitalisierung richtig angegangen wird, dann hat jede Abteilung und jedes Unternehmen die Chance, von den Vorteilen wie leistungsfähigeren und verlässlicheren Maschinen und einer besseren Organisation von Mitarbeitern und Ressourcen zu profitieren – zumal, wenn die Konkurrenz noch nicht so weit ist.


Digitalisierung: Der Status Quo in Deutschland

Die gute Nachricht ist: Der Mittelstand wacht endlich auf. Immerhin ein Drittel der mittelständischen Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten hat zwischen 2015 und 2017 bereits Digitalisierungsprojekte abgeschlossen. Zu diesem Ergebnis kommt der KfW-Digitalisierungsbericht 2018, den KfW Research Anfang April 2019 veröffentlicht hat. Die Unternehmen investieren demnach mehr Geld in Digitalisierungsvorhaben – mit 15 Milliarden Euro im Jahr 2017 aber immer noch verhältnismäßig wenig.

Woran das liegt? Mehrere Gründe werden immer wieder genannt:

  • Mangelhafte Infrastruktur: Ohne Breitbandverbindung keine Digitalisierung und keine Industrie 4.0
  • Fachkräftemangel und fehlende digitale (Aus)bildung: Ohne die richtigen Mitarbeiter, die etwas von der Digitalisierung und den Folgen verstehen, hat ein Unternehmen keine Chance.
  • Gesetzgebung: Strenge Datenschutzgesetzte wie die DSGVO (dank der hierzulande bislang rund 100 Bußgelder verhängt wurden) können datenbasierte Geschäftsmodelle zumindest erschweren, Arbeitszeitgesetze sind nicht immer mit New-Work-Modellen kompatibel.
  • Fehlender Wille: Gerade in familiengeführten Unternehmen gibt es immer wieder Patriarchen, die nach dem Motto „Das haben wir doch immer schon so gemacht“ verfahren, und sich so gegen nötige Veränderungen wehren.


Gerade der letzte Punkt ist wichtig. Denn während sich die Situation in Sachen Infrastruktur, Fachkräftemangel und auch Gesetzgebung vermutlich in den kommenden Jahren auch durch politische Initiativen ändern wird (und Mittelständler darauf eh nur bedingt Einfluss haben), ist der fehlende Wille die Stellschraube, an der Unternehmen selbst drehen können und müssen. Doch das fällt schwer, wenn man eigentlich gerade gut verdient – wie es in Deutschland seit Jahren der Fall ist. Das sagt auch IT-Unternehmerlegende August-Wilhelm Scheer: „Viele Unternehmen, die Maschinen herstellen, wiegen sich in falscher Sicherheit. Sie sagen, unsere Produkte sind ja noch lange Zeit beim Kunden installiert und benötigen langjährige Betreuung, da sind schnelle Umwälzungen nicht zu erwarten. Das ist eine gefährliche Fehleinschätzung.“

 




Digitalisierungs-Index Mittelstand


Diese Studie kann heruntergeladen werden (c) by techconsult GmbH


Die digitale Transformation im deutschen Mittelstand hat im Vergleich zum Vorjahr erheblich an Tempo zugelegt. Als wesentlicher Treiber gilt die Corona-Pandemie. Digitale Prozesse haben es Unternehmen wesentlich erleichtert, Geschäftsabläufe und Produktivität aus dem Homeoffice heraus aufrechtzuerhalten. Mithilfe mobiler und flexibler IT-Anwendungen gelang es zahlreichen Unternehmen, die Folgen der Corona-Krise wirksam abzufedern. 


Über alle Bereiche der Wertschöpfung, Branchen und Unternehmensgrößen hinweg nahm der Grad der Digitalisierung um zwei Punkte zu und erreicht nun 58 von 100 möglichen Punkten. Banken und Versicherungen sowie die Branche Information und Kommunikation bleiben vorne, legen jeweils um zwei Punkte auf die Indexwerte 67 und 66 zu. Das ist das Ergebnis der repräsentativen Studie „Digitalisierungsindex Mittelstand 2020/2021“, die techconsult im Auftrag der Deutschen Telekom im Sommer 2020 durchgeführt hat. Etwas mehr als 2.000 kleine und mittelständische Unternehmen hatten an der fünften Auflage der Benchmark-Studie zur digitalen Transformation teilgenommen. 






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