Die Hightech-Strategie der Bundesrepublik

 

Das Hightech-Forum ist das zentrale Beratungsgremium der Bundesregierung zur Umsetzung der Hightech-Strategie 2025. Seine Aufgabe ist es, die Forschungspolitik der Bundesregierung mit konkreten Umsetzungs- und Handlungsempfehlungen zu begleiten. Zu den Schwerpunktthemen 3,5-Prozent-Ziel, Offene Wissenschaft und Innovation, Soziale Innovationen, Agilität des Innovationssystems, Innovation und Qualifikation, Zukunft der Wertschöpfung, Nachhaltigkeit im Innovationssystem sowie Bio-IT Innovationen werden fortlaufend Impulspapiere veröffentlicht. Der Beratungsauftrag ist zeitlich an die aktuelle Legislaturperiode gekoppelt.

 

Eine Strategie für mehr Wettbewerbsfähigkeit


Mit gerade einmal 1,1 Prozent der Weltbevölkerung ist Deutschland die viertgrößte Wirtschaftsmacht und der weltweit größte Exporteur für Hightech-Produkte. Diese Wettbewerbsfähigkeit ist vor allem auf die Innovationskraft des Landes und damit auf die Qualität der Bildung und Forschung zurückzuführen. 

 

Um weltweit Vorreiter in Sachen Hightech zu bleiben und die globalen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu meistern, hat die Bundesregierung 2006 die Hightech-Strategie ins Leben gerufen und aktuell weiterentwickelt. Über alle Politikfelder, Themen und Ressorts hinweg soll die Hightech-Strategie eine Vielzahl von Forschungs- und Innovationsaktivitäten bündeln.


Themen und Visionen


Für die Umsetzung der Hightech-Strategie 2020 wurden fünf gesellschaftlich bedeutende Themenfelder identifiziert:

 

  • Klima/Energie
  • Gesundheit/Ernährung
  • Mobilität
  • Sicherheit
  • Kommunikation


Ob nachwachsende Rohstoffe als Alternative zum Öl, bessere Ernährung für ein gesundes Leben, Elektromobilität oder eine bessere Internetversorgung bei geringerem Energieverbrauch - für jedes Themenfeld werden Visionen formuliert. Diese sogenannten Zukunftsprojekte verfolgen konkrete Ziele über einen Zeitraum von zehn bis fünfzehn Jahren.

 

Industrie 4.0


Eines der Zukunftsprojekte ist auch die "Industrie 4.0" - die vierte industrielle Revolution. Dabei geht es um eine visionäre Produktherstellung, bei der Maschinen und Produkte in intelligenten Fabriken miteinander kommunizieren und so eine personalisierte, flexible und ressourcenschonende Produktion ermöglichen. Durch dieses Zukunftsprojekt soll Deutschland die vierte industrielle Revolution aktiv mitgestalten.

 

Ein freundliches Klima für mehr Innovation


Doch ohne die entsprechenden Rahmenbedingungen und eine Förderung kann es keine Innovationen geben. Dazu gehören beispielsweise der erfolgreiche Abbau von Bürokratie, die Verbesserung der Gründungsbedingungen und eine Unterstützung durch Hightech-Gründerfonds. Mit der Hightech-Strategie setzt die Bundesregierung zudem Schwerpunkte in der Förderung von innovativen mittelständischen Unternehmen, um so die Potenziale von KMU stärker zu nutzen.

 

Fortschritt durch Schlüsseltechnologien


Daneben gehören zur Hightech-Strategie wichtige Schlüsseltechnologien, wie etwa Produktions- und Werkstoff-, Mikrosystem- und Nanotechnologien, Informations- und Kommunikationstechnologien, Raumfahrt oder Biotechnologie. Schlüsseltechnologien sind Treiber für Innovationen und die Grundlage für neue Produkte, Verfahren und Dienstleistungen.

 

Forschung kommunizieren


In nahezu allen Bereichen sind digitale Technologien Voraussetzung und Begleiter neuer Entwicklungen, und auch unser Alltag wird von der Digitalisierung beeinflusst. An welchen Lösungen Wissenschaft und Forschung konkret arbeiten, um z.B. den Prozess der vierten industriellen Revolution voranzutreiben, zeigte das Wissenschaftsjahr 2014 – Die digitale Gesellschaft. In einer Vielzahl interaktiver Formate konnten Bürgerinnen und Bürger die Auswirkungen der digitalen Revolution auf verschiedene gesellschaftliche Bereiche diskutieren.

Wissen zur Wirkung bringen


Vom Erfinderland zur Innovationsnation: Fortschrittsgeschichte mit Zukunftsperspektive


Kernanliegen der Hightech-Strategie 2025 ist es, Wissen zur Wirkung zu bringen. Unser Ziel sind Spitzeninnovationen, die bei den Menschen ankommen und sich zugleich zu durchschlagenden Erfolgen entwickeln. Denn wir brauchen mehr und wirkungsvollere Innovationen, damit wir Wohlstand, Wachstum und Lebensqualität in Deutschland mehren und international unsere Position stärken können. Ohne Innovationen werden wir den Herausforderungen der Zukunft und der globalen Konkurrenz nicht standhalten können.
 

  • Aktuelle gesellschaftliche Umbrüche und rasante technologische Entwicklungen erfordern neue Antworten darauf, wie wir unser Zusammenleben in Deutschland gestalten und den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft stärken können. Die HTS 2025 zeigt Perspektiven auf, wie Deutschland seine Zukunft mit Forschung und Innovation erfolgreich gestalten kann. Dabei soll sie allen Akteuren im Innovationsgeschehen eine Orientierung bieten.
  • Die HTS 2025 richtet die Förderung von Forschung und Innovation an den Bedarfen der Menschen aus – etwa im Bereich „Gesundheit und Pflege“, „Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Energie“, „Mobilität“, „Stadt und Land“, „Sicherheit“ und „Wirtschaft und Arbeit 4.0“ (Handlungsfeld I).
  • Sie soll dazu beitragen, Deutschland an die Spitze der nächsten technologischen Revolutionen zu stellen, um Arbeitsplätze in Deutschland zu halten und unseren Wohlstand zu sichern. Die Förderung neuer Technologien geht dabei Hand in Hand mit Investitionen in Aus- und Weiterbildung und der Einbindung der Gesellschaft, um die Menschen auf anstehende Veränderungen vorzubereiten. (Handlungsfeld II)
  • Die HTS 2025 schafft Freiräume für Neues und organisiert die Zusammenarbeit im Innovationsgeschehen. Sie soll eine Vielzahl von Akteuren ermutigen, den Fortschritt aktiv mitzugestalten. Dafür zeigt die HTS 2025 Möglichkeiten auf und bietet Unterstützung (Handlungsfeld III). Das gilt auch über Deutschland hinaus: Die HTS 2025 ist ein Angebot zur Kooperation und kann als Orientierung für die Zusammenarbeit der Innovationskräfte in Europa dienen.


Starke Partnerschaften


Um Wirkung zu entfalten, braucht die HTS 2025 starke Partner. Alle Bundesministerien ziehen an einem Strang, um Wissen zur Wirkung bringen und Fortschritte zu ermöglichen, die in der Lebenswelt der Menschen spürbar werden. Der Kampf gegen den Krebs, deutlich weniger Plastikeinträge in die Umwelt oder der Strukturwandel für gleichwertige Lebensverhältnisse in Deutschland – das sind nur drei von einem Dutzend Missionen, die wir mit der HTS 2025 gemeinsam angehen.

Genauso wichtig wie das Engagement der Bundesregierung ist das Engagement von Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Hand in Hand an gemeinsamen Zielen zu arbeiten ist der Schlüssel zum Erfolg. Mit der „Hightech-Strategie 2025“ wollen wir die Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Deutschland bis 2025 auf 3,5 Prozent des BIP steigern. Für diese Investition in unsere Zukunft brauchen wir die Wirtschaft als starken Partner.


Partizipation und Dialog


Um die ambitionierten Ziele der HTS 2025 zu erreichen, suchen wir den Dialog. Wir werden intensiv mit Forscherinnen und Forschern, Unternehmerinnen und Unternehmern und mit den Bürgerinnen und Bürgern diskutieren (Kommunikation und Partizipation). Die HTS 2025 werden wir dynamisch weiterentwickeln – auch unterstützt durch ein beratendes Begleitgremium (Steuerung und Begleitung).


 

https://www.hightech-strategie.de/files/HTS2025.pdf

 

https://www.bmbf.de/upload_filestore/pub/Fortschrittsbericht_zur_Hightech_Strategie_2025.pdf

 




Weitere Statements der Bundesregierung


Technologie

Wir nutzen Schlüsseltechnologien als Basis für Innovationen

Deutschland kann seine Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit nur erhalten, wenn es in zentralen Schlüsseltechnologien Kompetenzen entwickelt, erhält und ausbaut. Einen besonderen Fokus werden wir auf KI legen. Mit der nationalen KI-Strategie werden wir unsere Kompetenzen in diesem Themenfeld gezielt fortentwickeln.

Um aus Daten Wissen und Wertschöpfung zu erzeugen und lernende Systeme zum Einsatz zu bringen, treiben wir den Kompetenzaufbau bei maschinellem Lernen voran, fördern die Entwicklung neuer Verfahren zur Aufbereitung und Analyse großer Datenmengen (Big Data) und stellen moderne Forschungsinfrastrukturen, etwa für das Höchstleistungsrechnen, bereit. Die Forschung koordinieren wir in übergreifenden Plattformen, wie der Plattform „Lernende Systeme – Die Plattform für Künstliche Intelligenz“.

Wir stärken die IT-Sicherheitsforschung sowie nationale Schlüsseltechnologien im Bereich Cyber- und IT-Sicherheit. Digitale Systeme sollen von Grund auf sicher und zuverlässig gestaltet sein („Security by design“) und den Datenschutzanforderungen Rechnung tragen (einschließlich „Privacy by design“ und „Privacy by default“). Für die nutzerfreundliche Umsetzung neuer Technologien fördern wir gezielt neue Lösungen der Mensch-Technik-Interaktion, insbesondere interaktive Assistenzsysteme wie alltagstaugliche Roboter, Virtual Reality-Technologien oder gestengesteuerte Bedienung technischer Geräte im Wohnumfeld.

Wir stärken die Mikroelektronik-Forschung und treiben die Entwicklung energieeffizienter Elektroniksysteme für Anwendungen wie das autonome Fahren oder Industrie 4.0 voran. Dabei wollen wir auch den Transfer der Forschungsergebnisse und die globale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Mikroelektronik-Industrie verbessern.

Für die Kommunikationssysteme der Zukunft werden wir sichere intelligente Architekturen fördern, die mit Hilfe von KI verfügbare Ressourcen effizient nutzen. Wir werden außerdem grundlegende Technologien für die Vernetzung über den zukünftigen Mobilfunkstandard 5G und perspektivisch darüber hinaus entwickeln, die die Realisierung neuer innovativer Anwendungsfelder ermöglichen.

Die Materialforschung in Deutschland richten wir neu aus und legen dabei einen Schwerpunkt auf die Nutzung digitaler Verfahren. Aufbauend auf neuen und optimierten Materialien wollen wir auch die elektrochemischen Speichertechnologien weiterentwickeln. In der Produktionsforschung entwickeln wir neue Produktentwicklungsverfahren zur Beherrschung der Komplexität bei der Entwicklung technischer Systeme sowie innovative Technologien und Ausrüstungen weiter und bringen sie zur Anwendung – etwa beim 3D-Druck, in der additiven Fertigung, im Leichtbau oder mit lernenden Produktionssystemen. Wir legen damit zudem die Grundlage für das Upscaling neuer Verfahren und die Weiterentwicklung neuer Produkte vom Prototyp zur Serienreife.

Darüber hinaus demonstrieren wir die praktische Nutzung neuer und zukunftsweisender digitaler Technologien in Wirtschaft und Verwaltung, lösen Nachahmungseffekte aus und beschleunigen mit gezielten Maßnahmen den Transfer dieser Technologien in die unterschiedlichen Bereiche der Wirtschaft, insbesondere den Mittelstand. Neben dem Nachweis der technologischen Machbarkeit und des wirtschaftlichen Nutzens werden ebenso Fragen der Akzeptanz, der Nachhaltigkeit, rechtlicher Rahmenbedingungen (insbesondere beim Datenschutz) sowie der Datensicherheit (ITSicherheit) berücksichtigt.


Wir bringen Deutschland an die Spitze des technologischen Fortschritts.


In den kommenden Jahren wollen wir Deutschland zu einem Spitzenstandort der quantentechnologischen Forschung weiterentwickeln. Quantentechnologien der zweiten Generation versprechen unter anderem eine grundlegende Veränderung der Datenverarbeitung, indem quantenphysikalische Effekte technisch nutzbar gemacht werden. Dadurch können noch bestehende technologische Grenzen überwunden werden: bei der rechnerischen Simulation komplexer Systeme oder durch neue, höchstpräzise und -sensible Mess- und Abbildungsverfahren.

Die modernen Lebenswissenschaften liefern in rasantem Tempo neue, bahnbrechende Erkenntnisse. Das Zusammenspiel von Biotechnologie, Nanotechnologie und digitalen Technologien liefert neue Werkzeuge und Methoden, um diese Erkenntnisse zu nutzen. Wir werden gemeinsam mit Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft eine ressortübergreifende Agenda „Von der Biologie zur Innovation“ im Rahmen naturverträglicher Grenzen erarbeiten. Dabei werden wir insbesondere die Forschung an den Schnittstellen der Wissenschaftsdisziplinen sowie die Entwicklung neuer Verfahren und deren Anwendungen fördern.

Raumfahrt ist heute ein hochinnovatives Werkzeug für Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Zudem berührt sie verschiedenste Lebensbereiche der Menschen. Mit der Raumfahrtstrategie wollen wir daher gezielt das Innovationspotenzial durch FuE zum Nutzen für die Bürgerinnen und Bürger heben. Neben ihrer Bedeutung für die Wissenschaft leistet Raumfahrt wertvolle Beiträge für den Umgang mit Herausforderungen und Megatrends in Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft.


Wir füllen die Technologiepipelines.


Mit einer starken Grundlagenforschung und durch Technologieoffenheit in unserer Förderung legen wir den Grundstein dafür, dass die Technologiepipelines in Deutschland gefüllt bleiben. An den großen Forschungsinfrastrukturen der naturwissenschaftlichen Grundlagenforschung entstehen in internationaler Zusammenarbeit faszinierende Technologien an der Grenze des Machbaren mit weitreichenden Anwendungen beispielsweise für die Entschlüsselung biologischer Systeme, für die Entwicklung innovativer Therapieansätze in der Biomedizin, für zukunftsweisende digitale Methoden oder für umweltfreundliche Produktionstechnologien.


Mittelstand


Wir stärken den Gründergeist und die Innovationskraft im Mittelstand

Unternehmen sind zentrale Akteure des Innovationsgeschehens. Sie tragen wesentlich dazu bei, dass die deutsche Wirtschaft im internationalen Vergleich durch eine hohe Innovationsorientierung gekennzeichnet ist. Jedoch sinkt die Innovatorenquote – die den Anteil der Unternehmen beschreibt, die innerhalb der letzten drei Jahre Innovationen auf den Markt gebracht haben – in Deutschland seit Jahren. Obwohl 2016 wieder ein leichter Anstieg zu verzeichnen war, ist diese Entwicklung angesichts eines wachsenden Anpassungsdrucks durch neue Technologien, Geschäftsmodelle und Dienstleistungen ernst zu nehmen.


Innovationskraft des Mittelstands stärken.


Gerade Mittelständler sind wichtige Treiber der Innovationskraft unseres Landes. Durch ihre Spezialisierung, ihre starke Kundenbindung, ihre Kooperationen mit Großunternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen sowie ihre Verankerung in der Region tragen sie einen entscheidenden Anteil an der Innovationsfähigkeit Deutschlands. Der Mittelstand führt neue Ideen in Märkte ein und hat einen wichtigen Anteil am Transfer von Forschung in die Anwendung. Mit gestärkten technologie- und themenoffenen Unterstützungsangeboten, die nach dem Bottom-up-Prinzip Impulse aus der Wirtschaft aufgreifen, werden wir die unternehmerische Vielfalt unterstützen und dabei helfen, dass Mittelständler und Startups noch intensiver innovieren. Damit wieder mehr KMU am Innovationsgeschehen teilnehmen, werden wir die Möglichkeiten erweitern, dass Hochschulen und öffentliche Forschungseinrichtungen als zentrale Forschungs- und Innovationspartner für KMU agieren können. Insbesondere die Fachhochschulen spielen mit ihrer anwendungsorientierten Forschung und praxisnahen Ausbildung eine bedeutende Rolle, etwa als Impulsgeber für regionale Forschungs- und Kooperationsnetzwerke mit der forschungsintensiven Wirtschaft. Wir werden deshalb die Förderung der Forschung an Fachhochschulen sukzessive ausweiten. Um den Zugang forschender KMU zu den weltweiten Wissensflüssen und Wertschöpfungsketten zu stärken, werden wir unsere Förderung der Internationalisierung mittelständischer Innovationsaktivitäten weiter ausbauen. Mit markt- und anwendungsorientierten Förderangeboten wird der Mittelstand gezielt dabei unterstützt, seine Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft zu erhalten und zu stärken.

Wir haben uns das ambitionierte Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2025 gemeinsam mit den Ländern und der Wirtschaft 3,5 Prozent des BIP in FuE zu investieren. Eine steuerliche Forschungsförderung insbesondere für kleine und mittelgroße Unternehmen, die bei den Personal- und Auftragskosten für Forschung und Entwicklung ansetzt, ist im Koalitionsvertrag vereinbart. Die Bundesregierung arbeitet derzeit an einer den Vorgaben des Koalitionsvertrages entsprechenden steuerlichen Forschungsförderung.


Eine neue Gründerzeit für eine starke Innovationsbasis.


Startups sind wichtige Treiber für Innovationen in allen Lebens- und Wirtschaftsbereichen. Sie bringen neue Technologien in die Märkte und tragen zu wirtschaftlicher Dynamik und Strukturwandel bei. Häufig ist zu beobachten, dass etablierte Unternehmen durch neue Wettbewerber den entscheidenden Anreiz erhalten, ihre Strategien, Produkte und Geschäftsmodelle zu überdenken und so ihre Innovationsbemühungen zu intensivieren. Die Förderung von Startups hilft vielfach dabei, neue industrielle Wachstumskerne zu bilden, und ist damit auch ein zentraler Baustein einer neuen Industriepolitik.

Exzellente Forschung kann ein Grundstein für die Entstehung und den Erfolg innovativer Geschäftsideen sein. Die Förderung von Startups und Gründungen aus der Forschung heraus sowie die Vermittlung unternehmerischer Kompetenzen stehen daher im Fokus. Wir wollen zu einer stärkeren Gründungs- und Verwertungskultur in der Wissenschaft beitragen. In den kommenden Jahren wird es entscheidend sein, neue Ideen aus der anwendungsorientierten Grundlagenforschung noch mehr als bisher zur praktischen Verwertbarkeit zu bringen und so auch unsere ökonomische Basis zu verbreitern.

Mit einer gezielten Gründungsunterstützung wollen wir den komplexen Anforderungen der verschiedenen Entwicklungsphasen der jungen innovativen Unternehmen gerecht werden und komplementäre Instrumente anbieten, die optimal ineinandergreifen. Dazu gehört, bestehende Instrumente zur Finanzierung von Gründung und Wachstum junger Unternehmen fortzuführen, weiterzuentwickeln und um neue Instrumente zu ergänzen. Deshalb wollen wir die Einführung steuerlicher Anreize zur Mobilisierung von privatem Wagniskapital über die bisherigen Maßnahmen hinaus prüfen. Zudem werden wir die Zugangshürden zu unseren Förderprogrammen insbesondere für sehr junge innovative Unternehmen senken. Potenziellen Unternehmensgründern mit guten Ideen fehlt es häufig am Zugang zum notwendigen technischen Equipment, zur etablierten Wirtschaft und zu den passenden Netzwerken. Wesentlicher Bestandteil unserer Technologieförderung ist daher die Stärkung von Startup-Ökosystemen durch die Förderung von Gründungsinkubatoren, die Schaffung von Experimentierräumen und Testlaboren sowie die Entwicklung von Technologie-Bausteinen für den niederschwelligen Einstieg. Damit wollen wir auch die Maker-Bewegung stärken und ihre Potenziale für das Innovationsgeschehen heben. Gleichzeitig wollen wir die Beachtung von Nachhaltigkeitsanforderungen bei Gründungen und Förderprogrammen verbessern. Mit einer frühzeitigen Verankerung von Nachhaltigkeit in neu gegründete Unternehmen können Klimaschutz und Aspekte wie Ressourceneffizienz, Beiträge zum Erhalt der Biodiversität und weitere Nachhaltigkeitsbelange in die strategische Ausrichtung junger Unternehmen integriert und über die gesamte Existenz verfolgt werden. So kann erreicht werden, dass die Transformation hin zu einer nachhaltigen Entwicklung der Wirtschaft beschleunigt wird. Insbesondere innovative technologie- und wissensbasierte Gründungen haben anhand ihrer skalierbaren und wachstumsorientierten Geschäftsmodelle ein großes Klimaschutzpotenzial.


Sicherheit


Wir bauen die Sicherheitsforschung für eine offene und freie Gesellschaft aus.

Globale Sicherheitsarchitekturen und Sicherheitsrisiken haben sich grundlegend geändert. Der Terrorismus, das organisierte Verbrechen, die Cyber-Kriminalität und damit verbundene Angriffe auf die innere und äußere Sicherheit, Rohstoff- und Energieverknappung, der Klimawandel und die damit einhergehenden Naturkatastrophen stellen grundlegend neue Anforderungen an die Sicherheit. Die zunehmende Komplexität von Energie- und Verkehrsnetzen, Internet und Telekommunikation oder Warenketten für Lebens- und Arzneimittel führen zu immer neuen Risikopotenzialen.


Zivile Sicherheit

Ziel der Bundesregierung ist es, zum Schutz eines freiheitlichen Lebensstils beizutragen. Wir wollen, dass die Menschen in Deutschland auf Sicherheit und Ordnung in ihrem Land vertrauen können.

Die Bundesregierung wird deshalb die Förderung der zivilen Sicherheitsforschung fortführen und weiter ausbauen. Wir werden dazu beitragen, nicht nur im Katastrophenfall Leben zu schützen und zu retten. Vielmehr wollen wir auch den Alltag der Menschen sicherer machen – sei es im Wohnumfeld, im öffentlichen Nah- und Fernverkehr, auf Flughäfen oder bei großen Veranstaltungen. Dabei werden wir den Schutz Kritischer Infrastrukturen, die Chancen der Digitalisierung für den Bevölkerungsschutz sowie die Forschung zu Kriminalität, Extremismus, Terrorismus und Prävention in den Fokus nehmen.

Zu zentralen Anwendungs- und Problemfeldern, wie der Entwicklung autonomer Systeme für menschenfeindliche Umgebungen oder der Terrorismusprävention, richten wir Kompetenzzentren und Spitzenforschungscluster ein. Gemeinsam sollen Wissenschaft, Wirtschaft und Sicherheitsbehörden neue Methoden und Werkzeuge zur Gefahrenabwehr und Strafverfolgung entwickeln. Hierzu zählen etwa Simulationsmethoden zur Lagedarstellung, Trainings- und Ausbildungssysteme für Helferinnen und Helfer, wie auch die Verbesserung von Schutz- und Detektionsmethoden oder neue forensische Methoden, unter anderem zur Bekämpfung von Cybercrime, Cyber-Spionage und Cyber-Sabotage.

Wir intensivieren die Forschung zur Satellitenkommunikation und Satellitenfernerkundung bei Naturkatastrophen, bei Missionen zur Friedenssicherung und für die Wahrung der inneren Sicherheit und entwickeln die Methoden entsprechenden Datennutzung weiter, z. B. im Rahmen des europäischen Datenrelaissystems EDRS. Auch die Satellitenfernerkundung ist hierfür eine wichtige Datenquelle. Mit dem Zentrum für Satellitengestützte Kriseninformation (ZKI) leisten wir einen essenziellen Beitrag zu zeitnaher, umfassender und flächendeckender Kriseninformation.


IT-Sicherheit

Die Sicherheit in der digitalen Welt ist von zentraler Bedeutung: Sichere Informationstechnik fördert Innovation und ist eine notwendige Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland – sei es in Wissenschaft und Forschung, in Logistik und Verkehr, in der Energieversorgung, im Gesundheitswesen oder in der Finanzwelt. Dazu gehört auch, dass die personenbezogenen Daten jedes Einzelnen im Internet vor rechtswidrigem Zugriff und Missbrauch geschützt sind. Die Datensouveränität und der Schutz der Privatsphäre der Bürgerinnen und Bürger müssen in der Datenökonomie sichergestellt werden und sollen durch technische Innovationen gestärkt werden.

Die Bundesregierung wird in Übereinstimmung mit der Cybersicherheitsstrategie und auf Grundlage des Forschungsrahmenprogramms „Selbstbestimmt und sicher in der digitalen Welt 2015–2020“ die IT-Sicherheitsforschung in Deutschland erheblich stärken. Um die Chancen der Digitalisierung in allen Bereichen wie zum Beispiel Industrie 4.0, Medizintechnik und Mobilität voll auszuschöpfen, werden neue, ganzheitliche IT-Sicherheitslösungen benötigt. Die Kompetenzzentren für IT-Sicherheitsforschung in Deutschland sollen weiterentwickelt und international vernetzt werden. Die Entwicklung wirkungsvoller, nutzungsorientierter und bedarfsgerechter IT-Sicherheitslösungen und die Gründung und den Erhalt innovativer Unternehmen im Bereich der Sicherheitstechnologien werden wir verstärkt fördern. Hierbei wird auch die Weiterentwicklung der Quantenkommunikation eine wichtige Rolle spielen. Die Bundesregierung strebt daher den Aufbau einer Quantenkommunikationsinfrastruktur unter Berücksichtigung öffentlicher und privater Sicherheitsinteressen an.


Maßnahme

Kompetenzzentren für IT-Sicherheit

Status: aktiv

Seit 2011 werden als zentraler Baustein der Digitalen Agenda die drei Kompetenzzentren für IT-Sicherheitsforschung CISPA (Saarbrücken), CRISP (Darmstadt) und KASTEL (Karlsruhe) finanziert. Damit unterstützt die Bunderegierung die dringend notwendige Erhöhung der Forschungskapazitäten im Bereich Cybersicherheit in Deutschland. Die drei Kompetenzzentren haben sich seit 2011 zu international sichtbaren und renommierten Größen entwickelt, deren exzellente Forschung sich mit Einrichtungen von Weltrang messen kann. In Europa bereits unter den führenden Institutionen, tragen die drei Kompetenzzentren mit ihren wichtigen internationalen Kooperationen, sowohl innerhalb Europas als auch außerhalb, zum dringend gebotenen globalen Austausch von Wissen und Talenten und damit zur digitalen Souveränität Deutschlands und Europas bei.

https://kompetenz-it-sicherheit.de/


Maßnahme

Initiative IT-Sicherheit in der Wirtschaft

Status: aktiv

Die Initiative "IT-Sicherheit in der Wirtschaft" bietet kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) und Handwerk beim sicheren Einsatz von IKT-Systemen konkrete Unterstützungsmaßnahmen an, da KMU ein zentraler Bestandteil der Wertschöpfungsketten sind. Sofern sie den steigenden Anforderungen auf dem Gebiet der IT-Sicherheit nicht gerecht werden können, stellen sie ein Sicherheitsrisiko für die sich weltweit immer stärker vernetzenden Wertschöpfungsketten dar.

http://www.it-sicherheit-in-der-wirtschaft.de

 


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